2017

m Jemen herrscht seit über zwei Jahren Bürgerkrieg. Mehr als 3,3 Millionen Menschen sind deshalb bereits geflohen, so die Welthunger- hilfe. Jedoch befindet sich mit knapp 70 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung, das sind rund 18,8 Millionen Menschen, nach wie vor im Kriegsgebiet. Für sie werde die Situation immer dramati- scher: „Die humanitäre Lage im Jemen ist katastrophal. Es ist wahrscheinlich der schlimmste Ort für kleine Kinder derzeit auf der Welt. Alle zehn Minuten stirbt dort ein Kind unter fünf Jahren an vermeidbaren Gründen. Etwa 17 Millionen Menschen können sich nicht mehr selbst ernähren, das sind knapp 60 Prozent der Bevölkerung“, erklärt Simone Pott, Pressesprecherin der Welt- hungerhilfe. Sie ist Vorsitzende des Bündnis Entwicklung Hilft, in dem sich elf große deutsche Hilfsorganisationen zusammenge- schlossen haben. Ein großes Problem: Die Infrastruktur ist durch den Krieg völlig zusammengebrochen. Fast die Hälfte aller medizinischen Einrich- tungen im Land sind zerstört. Zudem ist die Cholera ausgebrochen, I Jemen und Ostafrika: Hungerkatastrophe dauert an Die Lage im Jemen und in Ostafrika ist dramatisch. Schwere Hungerkrisen bedrohen das Leben von Millionen von Menschen, besonders betroffen sind Kinder. Nach Angaben von UNICEF werden rund zwei Millionen Kinder am Horn von Afrika, im Südsudan, in der Tschadsee-Region und im Jemen bis Ende des Jahres lebensbedrohlich mangelernährt sein Fotos: Aktion Deutschland Hilft e.V., DAHW 2017 was die Situation nur noch verschärft: „Im August wurden allein mehr als 500.000 Fälle registriert. Die Versor- gung mit sauberem Trinkwasser ist ein Desaster und die Flughäfen und Häfen haben aufgrund der Kriegsschäden keine logistischen Kapazitäten mehr, um große Hilfslieferungen ins Land zu bringen.“ Zu wenig humanitäre Hilfe In der Öffentlichkeit wird die Lage im Jemen indes wenig diskutiert. Deshalb gibt es auch kaum Fortschritte bei der Hilfe, erklärt Pott: „Jemen ist leider in der aktuellen Berichterstattung verschwunden und auch die internationale Staatengemeinschaft hat bisher zu we- nig Geld für die humanitäre Hilfe bereitgestellt. Die privaten Hilfs- organisationen wie die Welthungerhilfe tun ihr Bestes, aber wir können leider nur einen kleinen Teil der Bedürftigen versorgen.“ Zu den größten Schwierigkeiten vor Ort gehört das weitere Andau- ern der Kämpfe, sagt Pott. „Ohne einen stabilen Waffenstillstand beziehungsweise eine langfristige politische Lösung wird das Leid nicht enden. Ein weiteres Problem ist die massive Behinderung Alle zehn Minuten stirbt im Jemen ein Kind unter fünf Jahren, im Land herrscht seit mehr als zwei Jahren Bürgerkrieg 22 | Engagement

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