2017

er Grundgedanke ist ganz einfach: Wer schädliche Treib- hausgase aus- stößt – sei es durch Flüge, Autofahrten oder Kon- sum – kann helfen, an anderer Stelle Emissio- nen einzusparen. Dem Klima ist es nämlich ziemlich egal, wo auf der Welt schädliche Gase in die Atmosphäre gelangen und wo sie wieder redu- ziert werden. In der Praxis funktioniert das folgendermaßen: Per CO 2 - Rechner lässt sich leicht ermit- teln, wie viel klimaschädliches Kohlendioxid etwa eine Flugreise von Frankfurt nach London pro Kopf produziert: durchschnittlich 293 Kilogramm. An Kompen- sationsanbieter kann der Fluggast nun einen durch den Rechner ermittelten Geldbetrag spenden, den die Organisation in Klimaschutz-Projekte weltweit investiert. Die Zielsetzung: Die 293 Kilogramm CO 2 , die der Flug ausgestoßen hat, werden andernorts wieder eingebunden. Dadurch wird der Flug quasi „klimaneutral“. Bäume für ein besseres Klima Ein weithin bekanntes Beispiel: Bäume anpflanzen, denn die filtern das Treibhausgas aus der Atmosphäre! Solche Waldschutz- und Wie- deraufforstungsprojekte bietet etwa der Verein PRIMAKLIMA e.V. aus Bergisch Gladbach an. Derzeit unterstützt man dort Initiativen in Deutschland, Uganda, Nicaragua und Bolivien. Im fruchtbaren Amazonasbecken von Cochabamba beispielsweise werden Weideflä- chen von Kleinbauern wieder aufgeforstet. Gleichzeitig bringt man D Ausgleich über den Wolken Urlaub in der Karibik, mit Vollgas über die Autobahn, neuseeländisches Lamm- fleisch zum Abendessen: Unser Lebensstil produziert verdammt viel CO 2 . Und das schädigt das Klima. Wer eine freiwillige Wiedergutmachung leisten will, kann kom- pensieren. Doch wie genau funktioniert diese CO 2 -Kompensation eigentlich? Fotos: iStock den Menschen landwirtschaftli- che Techniken bei, die einen nachhaltigen Ernteertrag ermöglichen. „In unseren Forstprojekten sehen wir neben dem Klimaschutz einen großen Mehrwert für die lokale Bevölke- rung. Langfristig helfen wir dabei, stabile Struk- turen in diesen Ländern aufzubauen“, sagt Anja Heimrath, Marketingrefe- rentin bei PRIMAKLIMA. Zeit für eine Wende Einen etwas anderen Weg geht die ebenfalls gemeinnützige Or- ganisation Atmosfair. Der Kompen- sationsanbieter aus Berlin, der in vielen internationalen Studien hervorragend ab- schneidet, legt den Schwerpunkt auf erneuerbare Energien. „Für uns in Deutschland ist die Energiewende ein ganz großes Thema. Nur denken wir dabei an Atomkraftwerke und Braunkohleabbau. Das blendet aber aus, dass ungefähr für die Hälfte der Weltbevölkerung Energie noch aus Feuerholz kommt. Diese Men- schen sind an kein Stromnetz angeschlossen. Doch wir brauchen auch für sie vernünftige Lösungen, sonst funktioniert das mit der Energiewende nicht“, erläutert Geschäftsführer Dietrich Brockhagen den Atmosfair-Ansatz. ImKlartext heißt das: Wer hier eine Flugreise kompensiert, unterstützt die Anschaffung energieeffizienter Öfen in Nigeria, Indien oder Ruanda. Er finanziert Windkraftanlagen in Süd- afrika, Wasserkraftwerke in China und Sri Lanka, Biogasanlagen in Nepal oder Solarkollektoren in Georgien. Für die CO 2 -Menge, die eingespart wird, werden Zertifikate ausgestellt, die wiederum nach verschiedenen Methoden geprüft und wie an einer Börse gehandelt 16 | Umwelt

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