2018

125 Jahre Hilfe für Helfende Das DZI feiert Geburtstag – viele Prominente gratulieren it der Spenderberatung gibt das Institut den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland heute et- was, das in diesen schnelllebigen Zeiten besonders kostbar ist: Orientierung.“ Mit diesen Worten würdigt Bundespräsi- dent Frank-Walter Steinmeier die Arbeit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fra- gen (DZI) in seinem Grußwort für die Jubi- läumsfestschrift. Am 6. Mai 1893 wurde die Auskunftsstelle der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur e.V., die erste Vorgänger- einrichtung des DZI, eröffnet. Seitdem haben Generationen von Sozialarbeiter/innen so- wie unzählige Spender/innen in der Bibliothek und Literatur- datenbank des DZI, durch Pub- likationen, Spenderberatung und seit 1992 durch das renommierte Spenden-Siegel Rat und Orientierung gefunden. Informationen gegen Populismus Am Festakt aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des DZI nahmen am 15. Oktober 2018 in Berlin rund 160 geladene Gäste aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft teil. Zu deren Begrüßung sagte Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey: „Spenden ist eine wichtige Form des bürgerschaftlichen Engagements. Und Spenden ist Vertrauenssache. Deshalb ist die Arbeit des DZI so wichtig.“ Beim Geburtstag des DZI wurde aber nicht nur gefeiert, sondern auch kritisch das Kon- zept von Hilfe hinterfragt. Thomas Gebauer, Geschäftsführer der Menschenrechtsorga- nisation medico international e.V., forderte in seiner Festrede ein verstärkt politisches Verständnis des Helfens: „Hilfe ist notwen- dig, weil von ihr das existenzielle Überle- ben von Menschen abhängen kann und mit sozialem Engagement auch ein Statement gegen die Entsolidarisierung von Gesell- schaften gesetzt wird. Aber genauso ist Hilfe auch zu kritisieren, so wie schon die „Spenden ist Vertrauenssache. Deshalb ist die Arbeit des DZI so wichtig“ Gründerinnen und Gründer des DZI gesagt haben: Wer Gerechtigkeit zu fordern hat, darf es nicht bei Almosen belassen.“ Empfehlungen und Warnungen Die öffentliche Bibliothek des DZI, seine von über 200 Hochschulen abonnierte Literatur- datenbank DZI SoLit und die Fachzeitschrift Soziale Arbeit sind hoch angesehene Infor- mationsquellen, die wesentlich zu einer qua- litativ hochwertigen Ausbildung, Forschung und Berufspraxis in den sozialen Berufsfel- dern beitragen. Die Spenderberatung doku- mentiert derzeit 1.200 Organisationen vor allem aus den Bereichen Soziales, Umwelt und Naturschutz. Neben positiven und neu- tralen Auskünften veröffentlicht das DZI auf seiner Webseite unter der Rubrik „Das DZI rät ab“ auch negative Einschätzungen und Warnungen zu konkret benannten Organi- sationen. Gegenwärtig tragen 230 Organi- sationen das DZI Spenden-Siegel, mit einem jährlichen Spendenvolumen von 1,4 Mrd. Euro und Gesamteinnahmen von rund 4,5 Mrd. Euro. Die Organisationen beschäftigen im In- und Ausland 49.000 Hauptamtliche und 100.000 Ehrenamtliche. Als Mitglied im International Committee on Fundraising Or- ganizations (ICFO) erkennt das DZI dessen anspruchsvolle Grundsätze für die Prüfung von Spendenorganisationen an. Burkhard Wilke Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen des DZI M « Foto: Bernd Wannenmacher I N FO AUSFÜHRLICHE FESTSCHRIFT Zum Jubiläum veröffentlichte das DZI die Festschrift „125 Jahre DZI. Von der Armenpflege zum Sozialstaat und zur Zivilgesellschaft“. Darin werfen 20 Autorinnen und Autoren in zahlreichen Beiträgen Schlaglichter auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des DZI und seiner Themen. So werden etwa die jüdischen Wurzeln des DZI dargelegt, das Spendenwesen und die Soziale Arbeit in Zeiten der DDR por- trätiert sowie die historische Entwick- lung der Literaturdokumentation und der Spenderberatung nachgezeichnet. Die Festschrift, die Festrede, Poster der zum Jubiläum erarbeiteten Ausstellung und viele weitere Quellen zur Geschich- te und Arbeit des DZI sind online unter www.dzi.de abrufbar. 10 | DZI

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