2018

s liegt in der Natur des Menschen, dass er sich primär nur für das in- teressiert, was in seinem Umfeld geschieht. Siehe etwa Umweltka- tastrophen. Immer wieder erreichen uns schockierende Nachrichten, etwa im Sep- tember, als ein Erdbeben und der nachfol- gende Tsunami 2.000 Menschen auf der indonesischen Insel Sulawesi das Leben kostete. Aber das ist weit weg, sowohl geografisch wie auch gefühlt. Denn ver- gleichbare Erfahrungen sind in Deutsch- land eher unwahrscheinlich. Tatsächlich gibt es gewaltige Unterschiede beim Risi- ko, Opfer eines solchen Unglücks zu wer- den. Eben diese Unterschiede macht der WeltRisikoIndex deutlich, der jährlich vom Bündnis Entwicklung Hilft herausgegeben wird (mehr zum Bündnis siehe Kasten). Natürliches Risiko Dass einige Länder häufiger Ziel von Na- turkatastrophen werden, das ist bekannt. Japan beispielsweise ist nicht erst seit dem Fukushima-Unglück für seine hohe Anfäl- ligkeit für Erdbeben berüchtigt. Während E Erdbeben, Tsunamis, Dürren – die Zahl der Naturkatastrophen steigt an. Doch das Risiko, Opfer einer solchen zu werden, ist ungleich verteilt, wie der jährliche Bericht zeigt « Welt Risiko Bericht sich der hoch entwickelte Inselstaat auf das Risiko jedoch eingestellt hat und Tra- gödien wie die von 2011 absolute Ausnah- men sind, droht bei ärmeren oder weniger entwickelten Ländern schnell der Kollaps. Es mangelt an nötigen Infrastrukturen, es mangelt an der passenden Technik, es mangelt schlicht oft an den finanziel- len Mitteln, um den Herausforderungen gewachsen zu sein. Je ärmer eine Gesell- schaft, umso größer ist das Risiko. Die zwei Hauptkomponenten Das Risiko, das in dem seit 2011 veröf- fentlichten WeltRisikoBericht angegeben wird, setzt sich deshalb immer aus zwei Hauptkomponenten zusammen. Die erste beschreibt die Gefährdung, die sich aus geo- grafischen Gründen ergibt: Küstenregionen haben beispielsweise naturgemäß stärker mit Tsunamis oder Überschwemmungen zu kämpfen als solche, die weiter landeinwärts sind. Die zweite Hauptkomponente befasst sich mit der gesellschaftlichen Situation. Genauer sind es drei Fragen, die hier mit- einfließen: Ist die Gesellschaft auf extreme Naturereignisse eingestellt und kann im Ernstfall gröbste Schäden vermeiden? Wie gut und schnell reagiert sie auf akute Ka- tastrophen? Investiert sie in langfristige Vorsorgemaßnahmen? Aus diesen beiden bzw. den vier Komponenten errechnet sich ein Gesamtrisiko für ein Land. 171 Länder kommen so jährlich auf den Prüfstand und werden auf dem Index aufgelistet, mit de- taillierten Angaben zum individuellen Ri- siko. Der aktuelle Bericht ist verfügbar auf www.weltrisikobericht.de . Oliver Armknecht E I N S TARK ES BÜNDN I S WER STECKT DAHINTER? Das Bündnis Entwicklung Hilft wurde 2004 nach der Tsunami-Katastrophe gegründet und setzt sich aus Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, DAHW Deutsche Lepra- und Tuberku- losehilfe, Kindernothilfe, medico inter- national, Misereor, terre des hommes, Welthungerhilfe sowie den assoziierten Mitgliedern German Doctors, Oxfam und Plan International zusammen. Fotos: iStock 24 | Soziales

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