spendenmagazin2020

ie engagieren sich seit August 2018 für das Deutsche Rote Kreuz. Wie kam es dazu? Zur Vorbereitung auf ein Serienprojekt habe ich vor langer Zeit das Buch „Schlachtbank Düppel“ von Tom Buk-Swienty gelesen. Darin werden auch die Geschichte des Roten Kreuzes sowie die Erfahrungen und der Lebensweg von Henry Du- nant – einem der Gründungsväter des Roten Kreuzes – beschrieben. Seine Eindrücke von der Schlacht bei Solferino waren erschütternd, aber seine Menschlichkeit ist ein Lichtblick. Herny Dunant hat Hel- fer unter der örtlichen Bevölkerung organisiert und sie überzeugt, alle verwundeten Soldaten ohne Rücksicht auf die Nationalität ge- meinsam mit ihm zu versorgen. Henry Dunants Bereitschaft hat mich stark beeindruckt und sollte ein Vorbild für Menschlichkeit für uns alle sein. Die spontane Hilfe in Solferino wurde unter dem Leitsatz „Sono tutti fratelli“ geleistet – wir alle sind Brüder. Und das gilt auch heute noch. S Die Zerstörung ist Alltag geworden In seinen Filmen beschäftigt sich Schauspieler Ludwig Trepte immer wieder mit menschlichen Schicksalen. Anfang des Jahres fuhr er als Botschafter für das humanitäre Völkerrecht für das Deutsche Rote Kreuz nach Syrien – eine Reise, die tiefen Eindruck hinterlassen hat Ludwig Trepte ist DRK-Botschafter für humanitäres Völkerrecht Wie sieht diese Zusammenarbeit konkret aus? Ich bin DRK-Botschafter für das humanitäre Völkerrecht – also das Recht im bewaffneten Konflikt – und meine Aufgabe ist es, dieses Thema der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das DRK ist von der Bundesregierung und der internationalen Staatenge- meinschaft damit beauftragt, das Wissen über das humanitäre Völkerrecht zu verbreiten. Das erfolgt auf vielfältige Weise und gegenüber unterschiedlichen Zielgruppen wie etwa Politikern, Journalisten, Juristen oder auch der interessierten Öffentlichkeit. Ich beteilige mich an der Verbrei- tungsarbeit und bin sozusagen ein Sprachrohr, welches das hu- manitäre Völkerrecht der interessierten Bevölkerung zugänglich macht. Im Januar 2020 waren Sie als Botschafter für mehrere Tage in Syrien. Was war der Zweck dieser Reise? Mir war es als DRK-Botschafter für ein umfassendes Thema wich- tig, mir selbst ein Bild davon zu machen, wie humanitäre Hilfe in einem komplexen Umfeld wie Syrien funktioniert. Humanitäres Völkerrecht ist in diesem Kontext ja immer ein großes Thema. Ich wollte mir einen eigenen Eindruck von der Lage verschaffen, mit den Menschen vor Ort sprechen und meiner Vorstellung der Situa- tion in Syrien „ein Gesicht“ geben. Weshalb haben Sie sich für Syrien entschieden und nicht für eines der vielen anderen Krisengebiete? Ich denke, uns in Deutschland ist das Schicksal der Millionen Sy- rerinnen und Syrer spätestens seit der Flüchtlingsbewegung 2015 wortwörtlich besonders nahegekommen. Wir hören von Syrien, dem Konflikt und den katastrophalen humanitären Bedingungen in In- ternet oder Fernsehen, aber tatsächlich greifen können dieses Leid denke ich nur die wenigsten. Wie auch, es ist ein hochkomplexes Thema, bei dem kaum mehr einer durchsieht. Um mir eine eigene Meinung bilden zu können (sofern man das in einer so kurzen Zeit kann), war es einfach notwendig hinzufahren. Der Konflikt in Syrien ist ein hochkomplexes Thema, das wir kaum begreifen 18 | Interview

RkJQdWJsaXNoZXIy MzM5ODE5