spendenmagazin2020

risen sind für Menschen immer ein Anlass, um vieles infrage zu stellen und sich auf das Wesentliche zu kon- zentrieren. Das gilt natürlich auch für den Kampf gegen das SARS-CoV-2-Virus. Was zunächst noch den Anschein einer rein lokalen Angelegenheit hatte, als in der chinesischen Stadt Wuhan erste Fälle bekannt wurden, verbreitete sich von dort aus in die ganze Welt – mit den bekannten Folgen, vor denen kein Land gefeit war. Die Menschen mussten zu Hause bleiben, Geschäfte und Schulen wurden geschlossen, viele gerieten in Not. Doch so univer- sell diese Erfahrungen waren, so unterschiedlich fallen die Reakti- onen darauf aus. Während die einen der Katastrophe mit Solidarität begegnen, müssen andere erst einmal schauen, wie sie selbst über die Runden kommen. Dadurch drohten auch Hilfsorganisationen, die auf Spenden angewiesen sind, in Schieflage zu geraten: Was wenn die Menschen an dieser Stelle sparen, aus Not oder Angst vor dem, was noch kommen könnte? Zumindest bislang sieht es danach aus, dass die Verluste zu ver- schmerzen sind. Eine Umfrage unter 155 Spenden-Siegel-Organi- sationen hat ergeben, dass etwa die Hälfte von Januar bis August 2020 höhere Spendeneinnahmen hatte als im Jahr zuvor. Lediglich ein Viertel gab an, dass diese gesunken sind. Wobei die größeren Organisationen hierbei im Vorteil waren, bei kleineren überwogen leicht die Fälle mit Rückgängen. Auch bei den Programmausgaben gab es nur wenig Änderungen. Doch das Geld ist eben nur ein Fak- tor unter mehreren. Je nach Tätigkeitsfeld waren die Auswirkun- gen gravierend: Projekte mussten abgebrochen werden, haben sich zeitlich verzögert oder erforderten Anpassungen an die neue Lage. Das betraf besonders Organisationen, deren Arbeit einen direkten Kontakt mit unterstützten Menschen erfordert. Zwischen Angst und Einsamkeit Eine dieser Organisationen ist die Tafel Deutschland, die für viele Menschen zu einer unverzichtbaren Hilfe im Alltag geworden ist. Und genau die musste zunächst wegfallen: Über 400 Tafeln blie- ben deutschlandweit zeitweilig geschlossen, und das zu einer Zeit, als Lebensmittel aufgrund von Hamsterkäufen und Ausgangsbe- schränkungen ohnehin schon knapp geworden waren. Inzwischen sind die meisten Tafeln zwar wieder geöffnet, doch die Auflagen und Hygienebestimmungen stellen hohe Anforderungen. Mit Sorge blickt man zudem auf den nahenden Winter, wenn die Arbeit nicht mehr im Freien stattfinden kann. Doch die Lebensmittelausgabe, so zentral diese auch für die Beschäftigung der Tafeln ist, ist nur ein Aspekt. „Ein elementarer Teil unserer Arbeit ist der Kontakt K Hilfe in der Corona-Pandemie Ob privat, beruflich oder gesundheitlich – das Jahr 2020 hat bei den meisten in irgendeiner Form Spuren hinterlassen. Doch welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie bisher schon auf die Arbeit von Hilfsorganisationen? Und wie wird es in Zukunft weitergehen? Die Verleihung des Förderpreises und die Jugendkonferenz youcoN finden 2020 nur online statt – eine von vielen Folgen, welche die Pandemie für die Arbeit der Stiftung Bildung hatte 8 | Engagement

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