spenden magazin 2016 - page 9

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Entwicklung an Schulen und Kindergärten.
Viele Menschen in Deutschland sind engagiert
und dieses Engagement ist wichtig, denn wir
können und dürfen nicht die ganze Verantwor-
tung an die Politik abgeben.
Wie soll die 2030-Agenda
umgesetzt werden?
Doch es gibt nicht nur Lob für die 2030-Agen-
da und ihre SDGs (Sustainable Development
Goals). Ebenso laut – und auch berechtigt
– sind die kritischen Töne. Es gebe zu viele
Ziele, einige Themen seien zu unkonkret, an-
dere kämen überhaupt nicht vor. Und von Verbindlichkeiten fehle
jede Spur. Auch wenn die Agenda nicht perfekt ist, greift das Pa-
pier viele wichtige und drängende Probleme unserer Welt auf und
gibt konkrete Lösungsvorschläge. Es ist bemerkenswert, dass sich
193 Mitgliedsstaaten darauf geeinigt und die Agenda verabschiedet
haben. Doch mit der Verabschiedung beginnt die eigentliche Arbeit
erst. Damit die 2030-Agenda ein Erfolg wird, müssen die einzelnen
Staaten ambitionierte nationale Umsetzungspläne auf den Weg brin-
gen, denn ansonsten bleiben von der Agenda nichts als schöne Worte.
Deutschland kann dabei eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn die
Bundesregierung einen umfassenden Rahmen für nachhaltige Ent-
wicklung und die Umsetzung der Agenda in und durch Deutschland
schafft. Dazu sollte die überarbeitete nationale Nachhaltigkeitsstra-
tegie gehören, welche die internationale Dimension nachhaltiger Ent-
wicklung umfänglich berücksichtigt und sich zur Umsetzung der
Agenda verpflichtet. Ein erster Entwurf wurde im Sommer vorgelegt
und intensiv mit der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft
diskutiert. Man darf auf die Überarbeitung gespannt sein.
Wandel in allen Bereichen
Mit der 2030-Agenda versucht die Weltgemeinschaft den großen
Wurf und zielt auf eine sozial-ökonomische Transformation aller
Lebensbereiche – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das ist eine
große Aufgabe, aber haben wir eine Alternative? Jedes Jahr ster-
ben weltweit sechs Millionen Kinder vor ihrem fünften Lebensjahr.
Mehr als eine Milliarde Menschen haben weniger als einen Euro
am Tag zur Verfügung. 40 Prozent der Menschheit haben keinen
Zugang zu sanitären Einrichtungen. Der Klimawandel schreitet
ungehemmt voran. Um diesen Herausforderungen zu begegnen,
können wir nicht mit einer Politik weitermachen, die zu diesen Kri-
sen geführt hat. Und wir können nicht mit unserem bisherigen Le-
bensstil weitermachen. Doch unsere Generation hat die Möglichkeit
und die Pflicht, einen Weg einzuschlagen, der Armutsbekämpfung,
Gerechtigkeit, Umweltschutz, Frieden und Sicherheit ins Zentrum
stellt. Wir verfügen über die notwendigen finanziellen und techni-
schen Voraussetzungen. Die 2030-Agenda bietet die Chance, auch
die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen auf den Weg
zu bringen. Wir werden diese Chance nutzen und die Transforma-
tion umsetzen!
Dr. Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung Politik und globale
Zukunftsfragen beim Hilfswerk MISEREOR und Vorsitzender des
Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher
Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO)
Die 2030-Agenda
bietet die Chance,
wirtschaftlich und
politisch etwas
zu ändern
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