EHI Marketing Forum - page 19

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„Kundenbedürfnisse gehen vor“
Edeka-Händler Ingolf Schubert hält die zeitgemäße Ausrichtung
seines Unternehmens für unerlässlich, um im Wettbewerb bestehen
zu können. Darum hat er einen Online-Lieferdienst gegründet.
erreichen, und damit rechne ich bis Ende
dieses, Mitte nächsten Jahres. Um profi-
tabel zu sein, reicht es allerdings nicht,
nur den Umsatz zu steigern, denn analog
dazu steigen ja auch die Kosten. Wir müs-
sen vor allem die Prozesse optimieren:
Der Kommissionierer darf im Laden keine
Zick-Zack-Wege laufen, der Lieferwagen
keine Umwege fahren. Das ständig wech-
selnde Sortiment erfordert einen hohen
administrativen Aufwand, der ebenfalls
perfektioniert werden muss. 2014 plane
ich die Eröffnung eines neuen Marktes,
der so angelegt ist, dass Kommissionierer
und Fahrer des Online-Shops noch viel
effizienter arbeiten können.
Sie betreiben vier stationäre Edeka-
Filialen. Wie wird sich der Anteil des
Online-Geschäfts am Gesamtumsatz
entwickeln?
Derzeit liegt dieser Anteil bei sechs
Prozent. Die Zahl der Online-Kunden
hat sich von 5.100 im Jahr 2011 auf gut
20.000 erhöht. In zehn Jahren dürfte der
Umsatzanteil auf 20 Prozent steigen.
Werden stationäre Supermärkte irgend-
wann deutlich weniger wichtig sein?
Nein, es bedarf des stationären und des
Online-Supermarktes, um den Kunden
bedarfsgerecht zu bedienen. Manchmal
will man sich vor Ort einfach inspirieren
lassen. Hier gilt es, dem Kunden ein
Erlebnis zu bieten.
Wie sieht der typische Dein-Edeka.
de-Kunde aus?
Den gibt es nicht. Die Bandbreite reicht
von jung bis alt, einkommensstark bis
einkommensschwach, berufstätig bis
arbeitssuchend, viel bis wenig beschäftigt
– wie auch im stationären Markt.
Auf was setzen Sie für den Dialog mit
Ihren Kunden?
Zum einen auf Gespräche an der Haustür,
der Fahrer leitet diese Informationen an
mich weiter. Zum anderen auf das Kun-
denfeedback über unsere Website. Hier
geht es vor allem um die Eingrenzung
der Lieferzeitfenster und um Waren, die
die Kunden im Sortiment vermissen. Wir
erweitern das Angebot stetig. Ende des
Jahres werden es 15.000 Artikel sein.
Was wird die wichtigste Veränderung
sein, auf die der Handel allgemein in
den kommenden zehn bis 15 Jahren
reagieren muss?
Durch die rapide Entwicklung der
Technik müssen die Prozesse in allen
„DURCH DIE RAPIDE ENTWICK-
LUNG DER TECHNIK MÜSSEN DIE
PROZESSE FORTLAUFEND OPTI-
MIERT WERDEN. IM CHECK-OUT
WIRD MAN DIE KASSEN-
KRÄFTE WEITER REDUZIEREN,
DER ONLINE-HANDEL WIRD
IMMER WICHTIGER WERDEN.“
Bereichen fortlaufend optimiert werden.
Im Check-out wird man die Kassenkräfte
weiter reduzieren. Bei Möbelketten ist
das Self-scanning ja schon sehr beliebt.
Zudem wird der Online-Handel als zu-
sätzlicher Absatzkanal immer wichtiger
werden. Grundsätzlich gilt es, heute wie
morgen, stets die Bedürfnisse der Kunden
zu befriedigen. Dafür muss ich als Händ-
ler immer up to date sein. Wenn man
zehn Jahre lang nicht auf den Fortschritt
reagiert, wird es irgendwann schwierig,
alles auf einmal nachzuholen.
INGOLF SCHUBERT,
34, betreibt vier
stationäre Edeka-Märkte in Rostock und
Waren (Müritz). 2011 gründete er den
Online-Shop dein-Edeka.de, für den er
aktuell 15 Mitarbeiter beschäftigt.
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DER ONLINE-LIEFERDIENST
von Ingolf
Schubert bietet Artikel aus allen Warengrup-
pen an. Ende 2013 sollen es 15.000 sein.
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